Die Sache mit den Milchalternativen...

Immer mehr Menschen sind auf der Suche nach Alternativen zu tierischen Produkten, so auch für die Kuhmilch – Hafer-, Mandel-, Soja-, Erbsen-, Reis-, Kokosmilch, ... Die Bandbreite an Milchalternativen in Supermärkten ist mittlerweile riesig.
Seit einem Monat lebe ich nun wieder in Deutschland und eine Sache hat sich in den letzten sechs Monaten bei den Milchalternativen in deutschen Supermärkten verändert: Bei immer mehr Marken ist Sonnenblumenöl, teils auch Rapsöl, nun zur Standard-Zutat in Milchalternativen geworden (neben anderen weiteren Zusatzstoffen). Gründe dafür könnten sein: Es erhöht die Haltbarkeit, verbessert die Textur, die Milch lässt sich besser aufschäumen... Andere verpackte Produkte, die häufig auch zugesetztes Sonnenblumenöl enthalten, sind z.B. Gemüse-Brotaufstriche aus dem Glas, Müsli- sowie andere Frühstücksprodukte, u.v.m.
Warum ist dieses zugesetzte Öl kritisch?
1. Sonnenblumenöl hat von Natur aus ein sehr schlechtes Verhältnis der essenziellen Fettsäuren Omega-3 und Omega-6.
Beide Fettsäuren, Omega-3 und Omega-6, braucht unser Körper, kann sie aber nicht selbst herstellen. Das bedeutet, dass sie über die Ernährung aufgenommen werden müssen. Sie spielen beide eine wichtige Rolle für die Gesundheit, haben aber unterschiedliche Eigenschaften und Auswirkungen.
Omega-3-Fettsäuren sind bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften und ihre Vorteile für Herz- und Gehirngesundheit. Omega-6-Fettsäuren sind ebenfalls essenziell, fördern jedoch eher entzündliche Prozesse im Körper. Das bedeutet nicht, dass sie schlecht sind, da Entzündungen auch Teil der Immunantwort sein können.
Es ist entscheidend, die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren in einem ausgewogenen Verhältnis zuzuführen und dabei insbesondere sicherzustellen, ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen, um Entzündungen zu reduzieren und Herz- und Gehirngesundheit zu fördern. Idealerweise sollte das Verhältnis bei 1:4 oder weniger liegen, aber in westlichen Ländern, einschließlich Deutschland, liegt das Verhältnis oft bei 1:10 oder noch höher. Ein Ungleichgewicht, sprich ein Überschuss an Omega-6, wird mit einem erhöhten Risiko für entzündungsbedingte Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Sonnenblumenöl ist ein pflanzliches Öl mit einem sehr hohen Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren, oft im Bereich von ca. 1:200 oder sogar noch höher. Der häufige Einsatz/Konsum von Sonnenblumenöl kann daher dazu führen, dass das Verhältnis zugunsten von Omega-6 deutlich verschoben wird. Es ist empfehlenswert, Sonnenblumenöl, wenn überhaupt nötig, nur in Maßen zu verwenden und sich auf Öle zu konzentrieren, die ein besseres Omega-3- zu Omega-6-Verhältnis aufweisen, wie z. B. Leinöl (3:1), Oliven- oder Rapsöl (beide 1:3).
2. Wenn Pflanzenöle, in dem Fall der Milchalternativen Sonnenblumen- oder Rapsöl, stark erhitzt werden, entstehen Transfette.
Die zweite Problematik bei der Verwendung von pflanzlichen Ölen in Fertigprodukten ist, dass im Rahmen des industriellen Prozesses sog. Transfette entstehen. Diese sind sehr gesundheitsschädlich und sollten in unserer Ernährung eigentlich weniger als 1% ausmachen. Sie erhöhen das "schlechte" Cholesterin (LDL), senken das "gute" Cholesterin (HDL) und steigern das Risiko für z.B. Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Diabetes. Transfette befinden sich in verarbeiteten Lebensmitteln wie Margarine, Gebäck, frittierten Lebensmitteln und Snacks.
Fazit:
Die Entscheidung, welche Milch im Alltag letztendlich verwendet wird, liegt natürlich bei jedem selbst. Ob aus gesundheitlichen, ethischen oder ökologischen Gründen, es gibt viele verschiedenen Aspekte zu berücksichtigen. Ein Blick auf die Zutatenliste von verpackten Produkten ist definitiv empfehlenswert und lohnt sich! Es gibt vereinzelt auch noch Milchalternativen, denen weder Öl noch Zucker zugesetzt ist. Merke hier: Die Zutaten sind in der Reihenfolge aufgelistet, in der sie auch mengenmäßig enthalten sind (die erste Zutat macht den größten Anteil aus, usw.).
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